Wie die Bosch-Werker im sächsischen Sebnitz gegen die Verlagerung nach Ungarn kämpfen


Bosch will Ende nächsten Jahres seine Sebnitzer Fabrik mit 280 Beschäftigten schließen. Vor der Schranke zeigen sich die Mitarbeiter kämpferisch – und die Auszubildenden nachdenklich.

Sebnitz. Immer wenn die Schranke hochgeht vor der Bosch-Fabrik in Sebnitz, treten die Mitarbeiter respektvoll zu den Seiten und machen Platz. Sie wollen eigentlich geschlossen vor dem Werkstor protestieren. Aber sie wissen auch, der Fahrer des grünen Lieferwagens von Weka Wellpappe Sebnitz muss durch. Kurz darauf der weiße Lieferwagen von Riesner Textilpflege. Auch deren Arbeitsplätze haben mit der Fabrik zu tun – wie die 280 direkten Bosch-Jobs, die Ende nächsten Jahres abgeschafft werden sollen.

Jens Ehrlichmann dirigiert seine Kollegen vom Mikrofon aus. Auf seinen Wunsch schwenken sie rote IG-Metall-Fahnen, lassen die ausgeteilten Ratschen und Trillerpfeifen hören. Der Betriebsratsvorsitzende spricht kämpferisch: Er sehe hier vor sich fast die komplette Mannschaft, auch Führungskräfte: „So will ich euch auch in Zukunft sehen.“ Für die Fabrik zu kämpfen lohne sich, „damit auch unsere Kinder und Enkel hier noch arbeiten“.

Werkzeugproduktion künftig in Ungarn

Dass der Bosch-Konzern die Schließung ankündigen würde, damit hat Ehrlichmann nach eigenen Worten nicht gerechnet. Der 54-jährige Elektromaschinenbauer arbeitet seit 1987 in dieser Fabrik. „Ich habe hier gelernt, da hieß es noch EWS Elektrowerkzeuge Sebnitz.“ Den Übergang zu Bosch nach der Wende habe er mitgemacht, zeitweise auch für den Konzern in Stuttgart und in der Schweiz gearbeitet.



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Author: admin

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