Der Corona-Untersuchungsausschuss hat am Donnerstag im Sächsischen Landtag seine erste Sitzung abgehalten. Über zwei Jahre hinweg sollen dort Schritt für Schritt die politischen Entscheidungen zur Coronazeit aufgearbeitet werden. Zum Start haben die Virologen Hendrik Streeck und Klaus Stöhr den Abgeordneten Rede und Antwort gestanden. Beide saßen zeitweise im Corona-Expertenrat der Bundesregierung. Einig waren sich die Experten darin, dass zu keinem Zeitpunkt fundierte Daten über die Wirkung der einzelnen Maßnahmen wie Lockdowns oder Schulschließungen vorlagen.
Corona als Stellvertreter für andere Krisen
Lücken machte Streeck bei der systematischen wissenschaftlichen Erfassung des Infektionsgeschehens und der Immunität in der Bevölkerung aus. Er bezeichnete die Corona-Pandemie als Stellvertreter für andere Krisen, von der man sehr viel ableiten könne. Etwa beim Klimawandel oder bei einem Krieg sei die Expertise der Wissenschaft gefragt und die Politik müsse relativ schnell handeln.
Keine Aussagen zu Fehlern der Politik
Über das Vorgehen der Politiker in Sachsen oder mögliche Fehlentscheidungen konnten beide Virologen keine Aussagen treffen. Bis 2027 sind mindestens 30 weitere Sitzungen des Untersuchungsausschusses geplant. Erst dann sollen Ergebnisse vorgelegt werden. Der Ausschuss entstand auf Betreiben der AfD. Ein Großteil des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) hatte dem AfD-Antrag zur Einsetzung des Antrages zugestimmt.