Zudem entstehe der Eindruck, dass Beschuldigte ohne dieses Merkmal infektionsfrei seien, sagt Sprecher Holger Wicht. Dadurch vermittle die Datenbank eine falsche Sicherheit und schüre trotzdem unbegründet Ängste bei Polizisten im Einsatz: „Das HIV-Risiko in solchen Situationen, also kratzen oder beißen oder Gerangel wird viel zu hoch eingeschätzt und dazu trägt natürlich auch eine solche Regelung wie diese Speicherung bei.“
Die Übertragung von HIV über Kratzen oder einen Biss sei so gut wie ausgeschlossen, auch wenn die Infektion nicht behandelt wird, sagt Wicht. „Solche Fälle sind auch nicht beschrieben in der Literatur.“
Diskriminierung von Erkrankten
Noch schwerer würden jedoch die Konsequenzen für die Betroffenen wiegen, sagt Wicht. Denn HIV gehe mit starker Diskriminierung einher: „Das kann eine Distanznahme sein, das kann eine Schlechterbehandlung sein, das kann eine Ausgrenzung in verschiedensten Kontexten sein. Das ist eine sehr intime Diagnose, die mit vielen Nachteilen einhergehen kann und deswegen muss sie mit einem maximalen Maß an Schutz einhergehen.“
Statt diese Infektionskrankheiten zu Speichern fordert die AIDS-Hilfe Aufklärung nach dem aktuellen wissenschaftlichen Stand, zum Beispiel wie gut die Heilungsmöglichkeiten mittlerweile sind.