Auch die sächsische Autobranche ist von den VW-Sparplänen betroffen – mit großflächigen Auswirkungen auf die Zulieferer. Laut Wirtschaftsministerium ist das ein Rückschlag für den Freistaat.
Die Automobilindustrie in Sachsen soll laut Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) weiter Unterstützung bekommen. «Wir brauchen Rahmenbedingungen, die die Automobilbranche insgesamt stärken. Daran arbeitet der Freistaat gemeinsam mit der Wirtschaft», sagte Kretschmer laut einer Mitteilung bei einem Treffen mit Automobilzulieferern in Reinsdorf (Landkreis Zwickau).
Er habe in Berlin und Brüssel immer wieder für wichtige Weichenstellungen geworben. Nötig sind laut Kretschmer eine Fristverlängerung für die CO2-Flottengrenzwerte und mehr Technologieoffenheit.
Wegen Absatzproblemen will Volkswagen bundesweit 35.000 Jobs abbauen. Auch die sächsischen Standorte sind betroffen. Im E-Auto-Werk Zwickau wird die Fertigung auf zwei Audi-Modelle eingedampft. Bisher werden dort auch ID-Modelle sowie der Cupra Born gefertigt. VW plant außerdem, Zwickau zu einem Standort für das Recycling von Fahrzeugen zu machen.
Das Wirtschaftsministerium sieht die von VW angekündigte Produktionsverlagerung als Rückschlag für die sächsische Wirtschaft. Einige der Zulieferunternehmen seien unmittelbar an den Produktionstakt des Werks in Zwickau gebunden sind, sagte Wirtschaftsminister Dirk Panter (SPD) laut Mitteilung. Es bedürfe individueller Lösungen und Unterstützungsmaßnahmen.
Dirk Vogel vom Zuliefernetzwerk AMZ forderte von VW faire Chancen für das Werk Zwickau-Mosel bei der Vergabe neuer Fahrzeugmodelle. Die Zulieferer würden erwarten, dass der Konzern die Wirtschaftlichkeit als Basis für seine Entscheidungen nehme, nicht politischen Willen.
Die Automobilbranche macht nach Angaben des Wirtschaftsministeriums mehr als ein Viertel des Industrieumsatzes in Sachsen aus. 2023 waren demnach 95.000 Menschen in dem Bereich beschäftigt. Neben den sechs Werken von Volkswagen, BMW, Mercedes-Benz und Porsche sind im Freistaat mehr als 800 Zulieferer tätig.
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