Wie groß sind die Probleme?
Beispiel Käbschütztal (Kreis Meißen): Die Kommune hat 23 Brücken in Obhut. Davon sind vier in nicht ausreichendem Zustand und elf in ungenügendem Zustand. Die Brücke über den Käbschützer Bach am einstigen Bahnhof ist gesperrt. Das ist eine Natursteingewölbebrücke, die ums Jahr 1800 gebaut wurde. Das Gewölbe ist laut Gemeinde einsturzgefährdet. Bürgermeister Frank Müller sagt zur Lage: „Geld kann mir für alle Baumaßnahmen nur der Freistaat geben.“
Beispiel Leutersdorf (Kreis Görlitz): Von 36 Brücken sind vier in nicht ausreichendem Zustand und drei ungenügend. Eine dieser Brücken ist bereits eingestürzt, gesperrt und soll noch 2025 neu gebaut werden. Die anderen beiden haben Lastbeschränkungen und eine Fahrbahnverengung. Die Gemeinde schätzt, dass sie für die sieben schlechten Brücken Ersatzneubauten braucht, was 1,54 Millionen Euro kosten würde.
Förderungen für Straßen und Brückenbauten sind seit Jahren rückläufig und daher die notwendige Umsetzung der Baumaßnahmen schwierig.
Beispiel Glauchau (Kreis Zwickau): In Regie der Stadt sind 59 Brückenbauwerke. Davon sind neun in nicht ausreichendem Zustand und fünf ungenügend. Dazu zählt auch die Albanbrücke, die nur noch eingeschränkt befahrbar ist. Die Stadt rechnet mit zehn bis 49 Millionen Euro für den Brückenerhalt. Glauchau nennt als Erschwernis auch das „hohe Alter der Brücken: In Glauchau gibt es 14 Brücken aus den Baujahren 1900 bis 1934, die aktuell in der Notenkategorie von 2,9 bis 4,0 sind“.
Warum werden kaputte Brücken nicht saniert – woran hakt’s?
Die meisten Kommunen, die einen Investitionsbedarf in den nächsten Jahren abschätzen können, veranschlagen dafür ein bis zehn Millionen Euro Kosten. Geld, das viele Gemeinden nicht haben. Sie können oft auch nicht den Eigenanteil aufbringen, der nötig ist, wenn Fördergeld vom Land fließen sollen.
Kommunen haben kein Geld
Das Bauamt der Stadt Waldheim (Kreis Mittelsachsen) nennt „den Gesamtzustand äußerst unbefriedigend. Ohne ausreichende Förderung durch Bund und Staat wird der weiter steigende Sanierungsbedarf nicht möglich sein. Sowohl die kommunalen Mittel als auch der Personalbedarf zur vollumfänglichen Überwachung und Unterhaltung sind nicht ausreichend.“
Die Gemeinde Demitz-Thumitz (Kreis Bautzen) bringt es auf den Punkt: „Da selbst eine kleine Brücke über ein fließendes Gewässer mittlerweile bei Gesamtkosten von ca. 400.000 Euro liegen, ist eine Sanierung dieser Brücken nur über Förderprogramme möglich, die nur einen geringen Eigenanteil verlangen. Eine Sanierung aus Eigenmitteln ist nicht möglich.“