Hopfenbauern in Sachsen: „Es wird schwierig, die nächsten Jahre zu überstehen“


Weil die Preise im Keller sind, verkleinern viele Hopfenbauern ihre Felder, auch in Sachsen. Bei manchen Sorten ist das Überangebot so groß, dass die Preise laut dem Verband Deutscher Hopfenpflanzer um bis zu 90 Prozent gefallen sind. 15 seiner 60 Hektar rodet Bogensberger nach eigenen Angaben.

Hopfenpreis deckt nicht die Produktionskosten

Und er hofft, dass es ihm andere gleichtun. „Umso schneller Fläche wegkommt, umso schneller erholt sich der Markt“, sagt er. Denn zurzeit würde der Verkaufspreis für Aromahopfen nicht einmal seine Produktionskosten decken. 

„Hopfen ist unsere Leidenschaft“, sagt Bogensberger, der aus Deutschlands größtem Anbaugebiet, der Hallertau in Bayern kommt. Seine Eltern haben den Traditionsbetrieb bei Löbau 1993 gekauft, er hat ihn vor 16 Jahren übernommen. Nun bangt er um seine Existenz. 

Zehn gute Jahre für Hopfenbauern

Andreas Kunze, Geschäftsführer des Elbe Saale Hopfenpflanzerverbandes, sieht die Situation gelassener. „Wir haben ja zehn ordentliche Hopfenjahre gehabt und die Hopfenpflanzer haben auch Geld verdient und werden mit Sicherheit auch Rücklagen haben“, sagt er. Außerdem hätten die meisten Betriebe für dieses Jahr noch gute Verträge, die zu besseren Zeiten geschlossen wurden. Allerdings würden 80 Prozent davon nächstes Jahr auslaufen.

Die Gründe für den Preisverfall

Der Preisverfall habe mehrere Gründe. Zum einen sei die Nachfrage nach Bier insgesamt zurückgegangen. Zweitens sei insbesondere die Nachfrage nach sogenannten Craft-Bieren – also hochwertigen, sehr aromatischen Bieren mit einem meist sehr hohen Hopfengehalt – eingebrochen. Und drittens hätten Brauereien und Handelshäuser Lagerbestände aufgebaut, „weil man dachte, es geht so weiter“, sagt Kunze. „Die Brauereien sind voll. Die Handelshäuser sind voll.“

Deshalb empfiehlt er den Hopfenpflanzern dringend, Flächen zu roden. „Wir rechnen in diesem Jahr für Deutschland mit 1.000 Hektar, die aus der Produktion genommen werden“, sagt er. In den USA, nach Deutschland das zweitgrößte Hopfen-Anbau-Land, sei schon viel mehr Fläche reduziert worden.

Kunze sieht in der Krise auch eine Chance: Die Boden der gerodeten Flächen könnten sich regenerieren. Wenn sich der Markt wieder erholt, könnten sie dann mit neuen, robusteren Sorten bepflanzt werden.

Es geht um die Existenz

Für den Lautitzer Hopfenbauer Jörg Bogensberger ist diese Aussicht ein schwacher Trost. Weil er ausschließlich Hopfen anbaut, kann der 43-Jährige die Verluste nicht durch andere Erträge ausgleichen. Und in den vergangenen Jahren habe Trockenheit dem Betrieb immer wieder zu schaffen gemacht, sodass es kaum Rücklagen gebe.

„Auch unsere Mitarbeiter sind von dieser Situation stark angegriffen, weil auch sie mit uns leiden“, sagt er. Er mache sich Sorgen, ob er sie halten kann. „Und wir haben ja auch die letzten Jahre ganz viel Energie und Leidenschaft hier eingebracht, um den Betrieb für die nächsten Jahre gut aufzustellen.“ Nun werde es schwierig, die nächsten Jahre überhaupt zu überstehen. 



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Author: admin

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