Die Hausärzteversorgung im Freistaat bleibt nach Einschätzung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Sachsen weiter schwierig. Wie die zuständige Ressortleiterin Carmen Baumgart MDR SACHSEN sagte, gibt es allein in der Region Chemnitz 40 freie Hausarztstellen, aber auch in Zwickau, Görlitz oder Bautzen fehlten Ärzte. Zum 1. Oktober 2024 gab es demnach in ganz Sachsen insgesamt 376 offene Hausarztstellen. Die Gründe dafür seien vielfältig.
Studierende schwierig vom ländlichen Raum zu überzeugen
Die Großstadt sei mit ihrer Infrastruktur und den kulturellen Angeboten interessanter. „Und das Medizinstudium findet logischerweise in den Universitäten in den großen Städten statt. Das heißt, unsere jungen Ärzte studieren sechs oder sieben Jahre in der Großstadt und versuchen in der Regel dort ihre Facharztausbildung zu machen und sind dann da sozialisiert.“ Dann sei es relativ schwer, sie von den Vorzügen des ländlichen Raums zu überzeugen, so Baumgart.
Im vergangenen Jahr sind zum Beispiel in der Oberlausitz mehr Praxen geschlossen worden als Neue eröffnet haben. Elf Ärztinnen und Ärzte seien weg und nur sieben Neue dazugekommen.
Landarztprogramm braucht Zeit, bis es Wirkung zeigt
Um die Versorgungslage zu verbessern, haben die Kassenärztliche Vereinigung und der Freistaat Sachsen 2013 ein Programm ins Leben gerufen. Stipendiaten erhalten während der Regelstudienzeit eine monatliche Förderung von 1.000 Euro und verpflichten sich nach dem Studium im ländlichen Raum zu praktizieren.
Allerdings dauert es lange, bis ein Arzt oder eine Ärztin eine eigene Praxis eröffnen kann: Sechs Jahre Studium plus fünf Jahre Facharztausbildung. Es dauert also mindestens elf Jahre, bis das Programm Wirkung zeigt.