Fünf Jahre nach Corona-Ausbruch: Sachsen weiter ohne zentrales Lager für Schutzausrüstung


Konsequenzen gezogen aus Mangel an Schutzausrüstung?

Der Freistaat habe aus dem Mangel an Schutzausrüstung zu Beginn der Pandemie Konsequenzen gezogen, begründete SPD-Sozialministerin Petra Köpping damals den Beschluss. Innen- und Sozialministerium sollten diesen gemeinsam umsetzen.

Nun, fünf Jahre später, teilte das SPD-geführte Sozialministerium auf Anfrage von MDR Sachsen mit, der Kabinettsbeschluss sei erfüllt worden.Das Innenministerium habe das Logistikzentrum des Polizeiverwaltungsamtes im Umland von Leipzig deutlich vergrößert. Dort gebe es ein Logistikzentrum für Schutzausstattung, wenn auch ohne Lagerbestand.

Nach unserer Kenntnis hat das Innenministerium […] das Logistikzentrum des Polizeiverwaltungsamtes im Umland von Leipzig deutlich vergrößert. Dort gibt es jetzt auch ein Logistikzentrum für Schutzausstattung, wenn vielleicht auch ohne Lagerbestand.


Sächsisches Sozialministerium

Ein Lagerbestand wird also vom Sozialministerium aktuell nicht vorgehalten, wie das CDU-geführte Innenministerium bestätigte.

Sozialministerium: Kein Bedarf an staatlicher Vorsorge

Das Sozialministerium habe den Bedarf an Schutzausrüstung bei Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern abgefragt, teilte das Ministerium schriftlich. Die Institutionen hätten kein Interesse an staatlicher Bevorratung und würden selbst vorsorgen, hieß es. Deshalb habe man entschieden, nur das Material zu beschaffen, was von den Beschäftigten der Landesverwaltung als Schutzausstattung benötigt werden könnte.

Der Sprecher des Innenministeriums, Martin Strunden, verweist auf zwei Rahmenverträge für Schutzmasken. „Für die Bediensteten des Freistaats Sachsen hat das Ministerium Lieferverträge geschlossen, mit denen innerhalb von wenigen Wochen bis zu 10 Millionen Masken bestellt werden können.“

Für die Bediensteten des Freistaats Sachsen hat das Ministerium Lieferverträge geschlossen, mit denen innerhalb von wenigen Wochen bis zu 10 Millionen Masken bestellt werden können.


Martin Strunden
Pressesprecher Innenministerium Sachsen

Dieses Vorgehen habe dem Steuerzahler erhebliche Aufwendungen für die Beschaffung von Materialien erspart, die demnächst vermutlich hätten entsorgt werden müssen, heißt es aus dem sächsischen Sozialministerium. Schutzausrüstung, wie beispielsweise Masken, haben ein Verfallsdatum, da die Materialien, aus denen sie hergestellt werden, ihre Wirkung verlieren können.

DRK Sachsen: Vorhaltung von Schutzgütern zahlt sich aus

Der sächsische Landesverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) hat im Auftrag und mit Unterstützung der Europäischen Union in Dresden große Lagerkapazitäten für Schutzausrüstung für Pandemien geschaffen. Auf dem Gelände der Hilfsorganisation in Dresden stehen inzwischen zwei neue Hallen mit Ausrüstung für Pandemien im höchsten Schutzstandard – darunter Gesichtsmasken, Handschuhe und Gummistiefel. 

Man habe aus der Pandemie gelernt und sich anders aufgestellt, sagt DRK-Vize-Vorstandschef Kai Kranich. Die Vorhaltung von Schutzgütern zahle sich aus. Diese könnten jetzt zu einem Bruchteil des Geldes beschafft und eingelagert werden, im Vergleich zu Krisenzeiten. „In der Krise Güter zu beschaffen, die für die Bewältigung der Krise notwendig sind, ist unglaublich teuer.“

In der Krise Güter zu beschaffen, die für die Bewältigung der Krise notwendig sind, ist unglaublich teuer.


Kai Kranich
Vize-Vorstandschef DRK Sachsen



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Author: admin

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