Adina und die starken Männer


Brillante Neu-Inszenierung an den Landesbühnen: Da hilft „Der Liebestrank“ auch gegen eitle Männerdominanz.

Dresden. Man denkt immer, die Wiege der Oper stünde in Italien. Dabei haben schon Wickies Wickinger – oder waren es Asterix‘ Gallier? – im 11. Jahrhundert den Opernstil perfekt im Repertoire. Jedenfalls spielen die Landesbühnen ihre Neuinszenierung von Donizettis „Der Liebestrank“ genau in diesem aus Comic und Trickfilm bekannten Kosmos. Den Akteuren macht es sichtlich Spaß und da Musik und Gesang überzeugen, springt der Funke über und das Publikum ist begeistert.

Donizettis Oper um die begehrenswerte Adina und den schlichten, gutmütig-verliebten Nemorino taucht immer mal wieder in unterschiedlichen „Gewändern“ auf. Villazón inszenierte es in Leipzig an einem Western-Filmset, Görlitz spielte es auf einem Traumschiff, Chemnitz in einer Pasta-Fabrik. Wenn es gut gemacht ist, verträgt die schlichte Geschichte durchaus ein paar externe Impulse.

Rainer Holzapfel am Regiepult nutzt die Bekanntheit und die Stereotypen der Welt der rauen, starken Männer als Folie, um dann doch ganz deutlich emanzipatorische Töne anzuschlagen – bis zum schlussendlich sprichwörtlichen Fußtritt, mit dem die allzu selbstsicheren Männer, allen voran Neu-Patriarch Nemorino, durch die Frauen von der Bühne gestoßen werden. Ralph Zeger (Bild) und Lisa Brzonkalla (Kostüm) liefern die praktikable, überzogen-deftige Ausstattung dazu, die mit den Überzeichnungen der Comic-Welt bis zu den Sprechblasen spielt.

Innere Werte gegen Äußerlichkeit



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Author: admin

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