Lothar König: Der Gegenkönig | ZEIT ONLINE


Eigentlich ist die Sache noch gar nicht lange her, aber die Geschichte des zottelbärtigen Pfarrers, der den Freistaat Sachsen gegen sich aufbrachte, spielt doch sehr deutlich in einem Land vor unserer Zeit.

2011, zwei Jahre vor Gründung einer Partei namens „Alternative für Deutschland“ und drei Jahre vor Gründung der selbst ernannten Spaziergangsbewegung „Pegida“, befand sich die Dresden in regelmäßiger Wallung. Es war der 19. Februar, etwa 2.000 Neonazis zogen, wie jedes Jahr, durch die Stadt, um, wie sie das nannten, zu „gedenken“ – nämlich der Zerstörung Dresdens im Zweiten Weltkrieg am 13. Februar 1945. Es fielen auf Veranstaltungen wie diesen Worte wie „Bombenholocaust“, die Bombardierung Dresdens durch die Alliierten wurde von neuen Nazis als willkommener Anlass hergenommen, wenigstens einen Tag lang den Eindruck zu erwecken, sie verfügten über irgendeine Art von hegemonialer Macht. Die NPD saß im Sächsischen Landtag, man fühlte sich groß.



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Author: admin

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