Wahlverlierer Detlef Müller will zurück auf die Lok


Frage: Herr Müller, Sie werden nicht dem neuen Bundestag angehören und somit auch nicht die Interessen Ihrer Wähler in einer möglichen Regierungskoalition vertreten können. Was heißt das für die Region?

Detlef Müller: Das ist ein bitteres Ergebnis. Für unsere Region in Bezug auf die Vertretung hier in Berlin, also auch mit der Interessenvertretung für die Region, mit dem Wirken in die Ministerien, in den Ausschüssen, was eben die Aufgaben eines Abgeordneten sind. Das wird man spüren, dass es weniger wird. Aber der Bürger hat so entschieden, das ist Demokratie. Das ist alles korrekt, alles richtig und mit dem Ergebnis muss man leben.

Wie sehen Ihre persönlichen Pläne aus?

Ich muss das Ergebnis akzeptieren. Das ist Demokratie, auch wenn es vielleicht für einen persönlich bitter ist. Ich hab ja mal einen Traumberuf gelernt. Also, mein erster Traumberuf ist Lokomotivführer und der zweite war Bundestagsabgeordneter. Das eine endet jetzt. Dann ist es ja folgerichtig, dass ich in meinen anderen Beruf zurückkehre. Wenn das alles klappt und wenn der Bahnarzt mitspielt und meine Ausbildung funktioniert, dann bin ich ab Herbst wieder auf der Lok.

Ich will wieder zurück, wo ich mal angefangen habe.


Detlef Müller
Scheidender SPD-Bundestagsabgeordneter

Das heißt auch nicht ins Büro, wie bisher als Teamleiter, sondern wirklich auf dem Führerstand einer Lokomotive?

Ja, ich will ganz zurück zu meinen Wurzeln, also wirklich auf den Führerstand und fahren. Es gibt wahnsinnig viele Jobangebote hier in Berlin, wo ich in die Politikberatung einsteigen könnte oder irgendwas. Genau das will ich nicht, sondern ich will wieder zurück, wo ich mal angefangen habe. Zurück in den Schichtdienst und fahren. Und da freue ich mich drauf!

Wie zuletzt bei der Erzgebirgsbahn? 

Ja, dort habe ich zuletzt gearbeitet. Zuerst geht’s zum Bahnarzt. Da wird man komplett durchgecheckt. Also, nicht nur Augen und Ohren, sondern da wird alles mögliche geprüft. Und dann beginnt man seine Ausbildung. Ich habe ja keine Lokführerlizenz mehr, weil ich in den vergangenen Jahren nicht die Mindestanzahl an Stunden fahren konnte. Praktisch fange ich von vorn an. Aber das traue ich mir schon zu. Ich habe ja früher selber Lokführer ausgebildet. Nun lass‘ ich mich eben ausbilden. Und wenn ich die theoretische und praktische Prüfung bestanden habe, bin ich wieder dabei.

Vielen Dank für das Gespräch.


Detlef Müller
1964 in Karl-Marx-Stadt geboren
Seit 1983 Lokomotivführer (Diesel- und E-Traktion)
Seit 2002 Teamleiter bei der Erzgebirgsbahn in Chemnitz
1990 Eintritt in die SPD
1994 Stadtrat in Chemnitz, später Vorsitzender der SPD-Fraktion
Mitglied im Ausschuss für Stadtentwicklung und Mobilität
Von 2005 bis 2009 und 2014 bis 2025 Mitglied des Deutschen Bundestages

SPD-Fraktion Deutscher Bundestag



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Author: admin

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