In den vergangenen Jahren gab es in Leipzig, Dresden und Chemnitz tendenziell weniger Stromabschaltungen bei Kunden mit offenen Rechnungen. Jetzt ist die Zahl wieder sprunghaft angestiegen.
In den drei sächsischen Großstädten ist im vergangenen Jahr 5.531 säumigen Haushalten der Strom abgeschaltet worden. Das geht aus einer Übersicht hervor, die die Linksfraktion im Landtag von der Staatsregierung angefordert hatte. Demnach stieg die Zahl der Stromsperren in Chemnitz, Dresden und Leipzig im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 50 Prozent. Zuvor war die Gesamttendenz jahrelang rückläufig. In den zehn Landkreisen werden keine entsprechenden Daten erhoben. Die in den Großstädten betroffenen Haushalte waren im Schnitt eine Woche von der Stromversorgung abgeschnitten.
Einigen finanzschwachen Haushalten fehlt das Geld, um selbst beim günstigsten Stromtarif die Rechnung zu bezahlen.
Linke für preiswertes Basiskontingent
Die Linke forderte unter Verweis auf die hohen Preise ein gesetzliches Verbot von Strom- und Gassperren. Niemand riskiere freiwillig eine solche Abschaltung, die meist die Situation der finanzschwachen Betroffenen noch verschlimmere. Sie würden nicht nur im Dunkeln sitzen, sondern könnten sich oft auch keine Nahrung zubereiten. Nach Ansicht von Linken-Sozialexpertin Susanne Schaper sollten die Versorger stattdessen ein kostenloses oder zumindest kostengünstiges Energiekontingent je nach Haushaltsgröße bereitstellen. Viele Menschen würden dann versuchen, Energie zu sparen, um innerhalb dieses Grundkontingents zu bleiben. Das helfe auch beim Klimaschutz.
MDR (stt)