Zu früh gefreut: Brücke in Bad Schandau nicht frei für Radverkehr


„Einige unserer Mitglieder fahren mit dem Zug aus Dresden zur Arbeit. Sie haben am Bahnhof in Bad Schandau ihr Fahrrad stehen und fahren den Rest mit dem Rad. Und auch für den touristischen Radverkehr spielt die Brücke eine wichtige Rolle“, sagt Konrad Krause, Geschäftsführer von Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club Sachsen (ADFC) MDR SACHSEN. Einige der sachsenweit mehr als 10.000 Mitglieder hätten sich wegen des Radfahrverbots auf der Bad Schandauer Brücke an ihn gewandt und sich beschwert.

In den seltensten Fällen sind Räder ja schwerer als 7,5 Tonnen.


Konrad Krause
Allgemeiner Deutscher Fahrradclub Sachsen (ADFC)

Die Sperrung für den Radverkehr nach der Freigabe für den restlichen Verkehr, findet er überzogen: „Wir hören immer in Sonntagsreden, dass umweltfreundliche Mobilität gefördert werden soll, und dann sehen wir, dass sie bei wichtigen Projekten, wenn es hart auf hart kommt, hinten runter fällt.“ Nachvollziehen kann er die Entscheidung nicht: „In den seltensten Fällen sind Räder ja schwerer als 7,5 Tonnen.“

Grund: Leitschwellen und Busschleusen

Das sächsische Infrastrukturministerium nennt zwei Gründe für die Radfahrverbot. Zum einen sei wegen vorhandener Leitschwellen zwischen den beiden Fahrbahnen ein sicheres Überholen von Radfahrern nicht möglich.

Zum anderen seien Ampeln für die Überfahrt von Bussen vorgesehen. „Da Radfahrer langsamer sind als Autos, würden sich dadurch die Rotphasen der Ampel verlängern“, heißt es dazu aus dem Ministerium.

Schleuse für Busse soll Überfahrt ermöglichen
Das ist der Plan:
– An jedem Ende der Brücken sind jeweils zwei Ampeln, im Abstand von etwa einer Buslänge zueinander aufgestellt.

– Kommt ein Bus, fährt er vor bis zur ersten Ampel. Beide Ampeln stehen auf rot.
– Der Bus hat erst grün, wenn kein Fahrzeug mehr auf der Brücke ist.
– Hinter ihm müssen die Autos warten, bis der Bus die Brücke passiert hat.

Konrad Krause vom ADFC kennt die Pläne der Busschleuse. Aus seiner Sicht, liege die Verzögerung durch Radfahrerinnen und Radfahrer im Sekundenbereich. „Ein Pkw fährt 50 km/h, ein Radfahrer etwa 20 km/h. Man könnte es doch wenigstens mal ausprobieren, den Radverkehr über die Brücke zu lassen. Der Verkehr wird doch davon nicht zusammenbrechen.“

Warum nicht einfach auf dem Gehweg Radfahren?

Auf dem Gehweg mit dem Rad zu fahren ist ebenfalls keine Option. „Weil man ja auf dem Fußweg sowieso sonst auch nicht Radfahren darf, ausgenommen Kinder natürlich“, sagt die Ministeriumssprecherin. „Auf der Bad Schandauer Elbbrücke gibt es neben dem Gehweg keine extra Radspur.“ Und selbst wenn es die gäbe: „Das k.o.-Kriterium ist die Höhe des Brückengeländers. Das ist nicht hoch genug“, sagte die Ministeriumssprecherin MDR SACHSAEN. 

Sperrung für Radverkehr wird überprüft

Einen Lichtblick für alle, die mit dem Rad in Bad Schandau unterwegs sind gibt es aber doch: Laut Infrastrukturministerium werde die Sperrung gegenwärtig vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr, der Verkehrsbehörde des Landkreises und der Polizei nochmals geprüft. „Unabhängig davon können Radfahrer auch jetzt schon die Brücke überqueren, sie müssen allerdings schieben“, so die Ministeriumssprecherin.

MDR-Nutzer: Radler halten sich nicht an Regeln

Laut Beobachtungen von Anwohner halten sie Radfahrer nicht an die Verkehrrschilder. Ein Bewohner ausa Gohrisch schrieb dem MDR: „Wie vor der Sperrung benutzen auch jetzt die Radfahrer den sogenannten Fußweg der Brücke von Bad Schandau. Das Verbot interessiert niemand.“. Das sei auch gut so, meint er.

Ein MDR-Nutzer aus Dresden, der sich Fritze nennt, vergleicht die Situation in Bad Schandau mit dem Blauen Wunder in Dresden. Dort würden Radler auch auf den Fußwegen fahren und sich nicht an Regeln halten. Fritze meint, die Radfahrer müssten ihren Drahtesel eben mal über die Brücke schieben. „Kann doch nicht so schlimm sein.“



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Author: admin

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