Reichsbürger leugnen die Existenz der Bundesrepublik Deutschland, halten geltendes Recht und staatliche Vertreter für nicht legitim und streben stattdessen eine eigene staatliche Ordnung an. Der Verfassungsschutz schätzt, dass sie inzwischen 21 000 Anhänger in Deutschland haben.
Eine deutschlandweite Razzia gegen eine Gruppe von Reichsbürgern fand Anfang Dezember 2022 statt. In Olbernhau im Erzgebirge in Sachsen wurden mehrere Objekte durchsucht. 25 Personen wurden von der Polizei festgenommen. Der Grund: die Gruppe, die sich „Patriotische Union“ nennt, soll einen Umsturz geplant haben. In Untersuchungshaft sitzen seitdem auch zwei Männer aus der Kleinstadt im Erzgebirge.
Einer der Verhafteten ist Christian W., der für die AfD 2019 in den Olbernhauer Stadtrat gewählt wurde. Nicht nur regierungskritisch, sondern in reinster Reichsbürgermanier äußerte der Terrorverdächtige sich im Internet. Im Dezember 2021 wird in einer Telegram-Chatgruppe eine Sprachnachricht von W. geteilt. Darin bezeichnet er die Bundesrepublik als „GmbH“. Auch in Sachen Bundeswehr versteigt er sich in Verschwörungstheorien. Teil des Plans der Reichsbürger, den sie im Untergrund schmiedeten, war es, eine „Allianz“, also ein herbeifantasiertes Militärbündnis, vor allem gestützt auf Truppen aus Russland – das sollte Deutschland militärisch angreifen. Kerstin Köditz von der Partei „Die Linke“ hält die Reichsbürgerszene in Sachsen für komplett unterschätzt. Waffen, Munition und Terror-Fantasien: was waren die geheimen Pläne der Reichsbürger, und wer steckte dahinter?
Ein Film von Nina Böckmann und Thomas Datt.
https://www.mdr.de/investigativ/index.html
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