In der Oberlausitz hat das sorbische Osterreiten begonnen. Insgesamt gibt es am diesjährigen Ostersonntag neun Osterritte in Sachsen. In der Region um Bautzen, Kamenz und Wittichenau werden insgesamt rund 1.500 Reiter erwartet. Auch wenn in einigen Regionen inzwischen Frauen an den Osterritten teilnehmen dürfen, bleibt die Ostertradition bei den sächsischen Sorben weiterhin eine Männerveranstaltung.
Bei der sorbischen Ostertradition reiten sorbische Männer in festlicher Kleidung, mit Kirchenfahnen und Kreuzen in benachbarte Kirchengemeinden. Dabei besucht immer eine katholische Gemeinde die andere – nach Tradition dürfen sich die beiden Prozessionen dabei allerdings nicht begegnen. Laut dem Bistum Dresden-Meißen wollen sich rund 1.500 Osterreiter an neun Osterritten in diesem Jahr beteiligen.
Neun Osterritte in Sachsen
Die ersten Prozessionen traten am Morgen ihre Reise an. Dabei werden im Laufe des Tages insgesamt neun Osterritte in Sachsen stattfinden – und einer in Südbrandenburg. Bis zum Abend reiten dann wieder alle Prozessionen zurück in ihre Heimatgemeinde.
Nach MDR-Reporter-Schätzungen nehmen an dem Osterreiten in Bautzen dieses Jahr nur rund 50 Reiter teil.
Strecke | Hin | Zurück |
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Zerkwitz-Ragow | 09:00 – 12:20 Uhr | Rückkehr in Zerkwitz 14:30 Uhr |
Ralbitz-Wittichenau | 09:15 – 12:15 Uhr | 15:00 – 18:00 Uhr |
Wittichenau-Ralbitz | 09:20 – 12:00 Uhr | 15:15 – 18:00 Uhr |
Bautzen-Radibor | 10:30 – 12:15 Uhr | 14:45 – 16:30 Uhr |
Radibor-Storcha | 11:45 – 13:45 Uhr | 15:30 – 17:30 Uhr |
Storcha-Radibor | 11:45 – 13:45 Uhr | 15:30 – 17:30 Uhr |
Nebelschütz-Ostro | 12:00 – 14:00 Uhr | 15:30 – 17:30 Uhr |
Ostro-Nebelschütz | 12:00 – 14:00 Uhr | 15:30 – 17:00 Uhr |
Crostwitz-Panschwitz | 12:15 – 15:00 Uhr | 15:00 – 17:30 Uhr |
Panschwitz-Crostwitz | 12:45 – 14:15 Uhr | 14:30 – 17:00 Uhr |
Ostersaatreiten: Ostritz-Kloster St. Marienthal | 13:00 – 13:45 Uhr | Rückkehr in Ostritz 16 Uhr |
In Sachsen bleibt die Tradition Männersache
Traditionell sind die Osterreiter Männer und Jungen ab 14 Jahren. Frauen beteiligen sich nur an der Vor- und Nachbereitung des Umzugs. Dass der Ausschluss von Frauen aus dem Osterritt für Spannungen und Generationskonflikte sorgt, erzählt Sophie Zieschs MDR-Dokumentation „Křižerki – Osterreiterinnen“.
Wenn Frauen zu den ersten gehörten, die in der Bibel die Kunde von Jesus‘ Auferstehung verbreiteten, warum sei dieses Recht beim Osterritt ausschließlich Männern vorbehalten, fragt Johanna Ziesch im Film. Die Antwort ihres Vaters darauf: es sei Tradition, dass alle ihren zugeschriebenen Aufgaben nachgingen. In der brandenburgischen Gemeinde Zekwitz sieht man es anders: Dort beteiligen sich alle Personen, unabhängig von Geschlecht und Konfession, an der Prozession.
Osterreiten hat mehr als 500 Jahre Tradition
In vorchristlichen Zeiten zog man zu Fuß oder zu Pferd magische Kreise um die Felder, um die Saat vor Einwirkungen des Bösen zu schützen. Der Brauch wurde dann von christlichen Gemeinden übernommen. Der älteste Beleg für das Osterreiten stammt aus 1490 und beschreibt eine Strecke zwischen Hoyerswerda und Wittichenau.
MDR (lwo)/