Sachsen plant Innovationsnetz für Bauern und Bäcker


Rapsfeld mit Mobilfunk-Mast im Hintergrund. Der Anbau von Lebensmittel-Pflanzen für Biosprit ist umstritten. Foto: Heiko Weckbrodt

Rapsfeld bei Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Studie: Ernährungsbranche im Freistaat steht vor erheblichen Herausforderungen und muss wettbewerbsfähiger werden

Dresden, 26. Februar 2025. Damit Bauern, Bäcker, Fleischer und Nahrungsgütermaschinen-Hersteller in Sachsen innovativer und wettbewerbsfähiger werden, sollen sie sich zu einem „Innovationsökosystems Food“ zusammenschließen. Das schlägt eine Konzeptstudie vor, die das sächsische Landwirtschaftsministerium und die Wirtschaftsförderung Sachsen (WFS) in Auftrag gegeben hatten.

Demnach sollen Staat und Wirtschaft ein professionell organisiertes Netzwerk aufbauen, in dem Unternehmen und Institute Innovationen entwickeln, einander gegenseitig Labore und Technika zur Verfügung stellen, Versuchsproduktionen starten und gefundene Lösungen schnell allen zugänglich machen.

Sachsens Agrar- und Umweltminister Georg-Ludwig von Breitenbuch. Foto: Alexander Fuhrmann für das SMEKUL

Sachsens Agrar- und Umweltminister Georg-Ludwig von Breitenbuch. Foto: Alexander Fuhrmann für das SMEKUL

Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit eng verknüpft

„Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der sächsischen Ernährungswirtschaft sind enorm wichtig“, betont Agrarminister Georg-Ludwig von Breitenbuch (CDU). „Viele der überwiegend kleinen und mittleren Unternehmen stehen durch die schnellen Veränderungen in allen produktionstechnischen Bereichen, in der Digitalisierung wie auch bei den Anforderungen in der Qualitätssicherung vor großen Herausforderungen.“

Branche steht vor großen Herausforderungen

Die Studienautoren Romann Glowacki und Ronny Kittler von der „Pi Innovation Culture“ aus Leipzig sowie Christel Parnow-Kloth und Matthias Schneider von der „Denkwerkstatt Food“ aus Arzberg verweisen auf die großen Herausforderungen, vor denen die sächsische Ernährungsbranche steht: Viele Betriebe im Freistaat sind zu klein, um größere Forschungsprojekte zu stemmen. Derweil aber sind die Betriebskosten stark gestiegen, während sich die Ernährungsgewohnheiten vieler Endkonsumenten geändert haben – zum Beispiel weg von der fleischhaltigen und süßen Kost früherer Jahre hin zu vegetarischen oder zuckerarmen Alternativen. Hinzu kommen wachsende staatliche Auflagen und Bürokratielasten.

Betriebe wollen Wasser- und Energieverbrauch senken, digitalisieren und automatisieren

Anderseits sind laut einer Unternehmens- und Expertenbefragung viele Firmen bereit, gewisse Beiträge in ein Netzwerk einzubringen, dass diese Probleme angeht. Dabei denken die Unternehmer vor allem an Lösungen, die mit Blick auf Kosten und Umweltauflagen den Energie- und Wasserverbrauch im Betrieb senken, Routineprozesse automatisieren, Abläufe im Betrieb digitalisieren, Reststoffe wiederverwerten und neue Verpackungen entwickeln.

Thomas Horn ist Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Sachsen. Foto: Heiko Weckbrodt

Thomas Horn ist Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Sachsen. Foto: Heiko Weckbrodt

Private Innovationsausgaben in Sachsen zu niedrig

„Wir wissen, dass sächsische Unternehmen der Ernährungswirtschaft großes Interesse an Kooperationen mit Hochschulen und anderen Partnern haben“, betont WFS-Chef Thomas Horn. „Gleichzeitig liegen deren Ausgaben für Innovationen sowie Forschung und Entwicklung im Branchenvergleich sowie im gesamtdeutschen Kontext deutlich zurück. Vor diesem Hintergrund bietet das vorliegende Konzept eine fundierte Grundlage, um den organisatorischen und inhaltlichen Aufbau eines ‚Innovationsökosystems Food‘ in Sachsen voranzutreiben.“

Knapp 42.000 Jobs und 8,8 Milliarden Euro Umsatz in Sachsens Ernährungswirtschaft und Lebensmittelhandwek

Hintergrund: Die sächsische Ernährungswirtschaft beschäftigte 2024 rund 21.700 Menschen und kam auf einen Umsatz von rund acht Milliarden Euro. Das waren 2,4 Prozent mehr als im Vorjahr. „Der Umsatzanteil am verarbeitenden Gewerbe lag im Jahr 2023 bei 9,2 Prozent, der Beschäftigtenanteil bei 7,6 Prozent“, berichtet die WFS. In der Studie erfasst wurden 342 Betriebe mit mindestens 20 Beschäftigten. Hinzu kommen 1300 Bäckereien, Fleischereien und ähnliche Betriebe des Lebensmittelhandwerkes mit 20.000 Beschäftigten und knapp 800 Millionen Euro Jahresumsatz. Im weiteren Sinne gehören auch die Maschinenbauer des Ernährungssektors zur Branche: Nahrungsgütermaschinen- und Anlagenbauer, Betriebe für Verpackungstechnik und Verpackung sowie Technologiegeber für Automatisierung/Digitalisierung und Umwelttechnik.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: WFS, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt



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