Sachsen-Anhalt, Land der Pendler: „Die Fahrzeit macht mir nichts aus“


Bad Schmiedeberg in der Dübener Heide. Wer nicht gerade beim Eisenmoorbad, im Steinzeugwerk oder bei der Stadtverwaltung arbeitet, muss zur Arbeit eine mehr oder weniger lange Wegstrecke einplanen. Vor Ort hat die Kurstadt im Süden des Landkreises Wittenberg kaum attraktive Arbeitsplätze zu bieten.

Da es in Bad Schmiedeberg zwar noch einen Bahnhof, aber keine Zugverbindung mehr gibt, setzen sich die meisten ins Auto und fahren zur Arbeit. Ein Ehepaar erzählt MDR SACHSEN-ANHALT, dass seine Arbeitsplätze in entgegengesetzter Richtung liegen: Sie fährt nach Torgau, er nach Dessau. Beide scheinen sich damit abgefunden zu haben. „Die Fahrzeit von einer Stunde am Tag macht mir nichts aus“, berichtet die Frau, „die Strecke ist toll, wenn nicht gerade Umleitung ist.“ 

Ihr Mann sagt dazu, dass er seit fast drei Jahrzehnten unterwegs sei. Er habe sich daran gewöhnt, pendeln zu müssen. Mit Abstrichen natürlich: „Schnell mal nach Hause kommen, das funktioniert nicht. Auch hat man weniger Freizeit.“ Doch zum Pendeln sehe er trotz schwieriger Öko-Bilanz keine Alternative. Der begehrte Job befinde sich eben nicht vor der Haustür, sondern in einer anderen Stadt.

Landkreis Wittenberg: Fast jeder Dritte pendelt

Das Ehepaar gehört zu einer Pendler-Schar, die immer weiter wächst. Allein im Landkreis Wittenberg ist fast jeder dritte Beschäftigte täglich auf Achse: insgesamt fast 16.000 Menschen.

Laut Pendler-Atlas der Arbeitsagentur Sachsen-Anhalt-Thüringen fahren die Einwohner aus dem Landkreis Wittenberg vornehmlich nach Dessau-Roßlau, nach Anhalt-Bitterfeld und nach Nordsachsen, aber auch nach Leipzig und Berlin – quer durch alle Berufsgruppen: Verwaltungsangestellte sind dabei, Dienstleister, aber auch Beschäftigte in produzierenden Unternehmen.



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Author: admin

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