Nach Kletterunfällen im Felsenlabyrinth: Das sagen Gemeinde und Sachsenforst


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Allein in diesem Jahr sind mindestens drei Kinder unter elf Jahren im Felsenlabyrinth in Langenhennersdorf in Felsspalten gestürzt: Ein sieben Jahre alter Junge am 1. Mai, ein Zehnjähriger im März und im Februar ein Fünfjähriger bei dem Versuch, über eine Felsspalte zu springen.

Wie das Landratsamt des Kreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge auf Anfrage von MDR SACHSEN mitteilte, ist die Zahl der Bergrettungseinsätze im Bereich des Felsenlabyrinths in den letzten Jahren gestiegen. Sprecherin Karin Kerber sagte MDR SACHSEN: „Oftmals handelt es sich um Selbstüberschätzung, falsche oder mangelnde Ausrüstung und fehlende Ortskenntnis.“ Der Staatsbetrieb Sachsenforst indes teilt diese Einschätzung nicht.

Rutschige Stellen und tiefe Schluchten nicht unterschätzen

Eltern für Gefahren zu sensibilisieren, findet DRK-Sprecher Kai Kranich wichtig. Er ist auch für die Bergwacht in diesem Bereich zuständig. MDR SACHSEN sagte er: „Das Felsenlabyrinth ist halt einfach kein Spielplatz. Es ist ein Naturerlebnis. Man kann dort nicht gefahrlos herumtoben.“ Es gebe rutschige Stellen mit Laub, Moos und tiefe Schluchten. „Natürlich sollen sich alle daran erfreuen, aber Eltern müssen sich diese Gefahren bewusst machen, wenn sie dort mit Kindern unterwegs sind.“

Das Felsenlabyrinth ist halt einfach kein Spielplatz. Man kann dort nicht gefahrlos herumtoben. Es gibt rutschige Stellen mit Laub, Moos und tiefe Schluchten.


Kai Kranich
MDR SACHSEN

Kranich würde sich Warnhinweise wünschen, „auch in kindgerechter Sprache und Aufmachung“. Eine gute Stelle dafür sei der Wanderparkplatz. Von dort aus gelangen die meisten Besucher ins Felsenlabyrinth.

Zuständiger Bürgermeister „hält nix“ von zusätzlichen Warnhinweisen

Der Bürgermeister der Stadt Bad Gottleuba-Berggießhübel, Thomas Peters, hat zum Thema Warnschilder eine klare Meinung: „Vom Aufstellen von Extra-Warnhinweisen halte ich nix.“ Er stelle sich die Frage, wer dafür stehen bleibe. Zudem müssten die Hinweistafeln gepflegt und gewartet werden: „Leider werden Schilder oft beschmiert oder mit Aufklebern zugeklebt.“

Was er sich allerdings vorstellen kann: Flyer, die am Wanderparkplatz in Holzkisten ausliegen und dazu motivieren sollen, den eigenen Müll wieder mitzunehmen, um einen Sicherheitshinweis zu ergänzen. „Das bespreche ich mal mit unserem Heimatverein. Vielleicht könnte ein Hinweis ‚Vorsicht Absturzgefahr‘ auf der Übersichtskarte ergänzt werden.“ Den Flyer nähmen die Leute mit, da komme die Botschaft vielleicht an. Aber aktuell seien erst neue Zettel in Auftrag gegeben worden.

Wir wollen das Gebiet nicht sperren. Letztlich geht es auch darum, dass Kinder an Trittsicherheit gewinnen und sich in der Natur frei bewegen können.


Thomas Peters
Bürgermeister von Bad Gottleuba-Berggießhübel

Den Unfall des Kindes bedauert der Bürgermeister: „Ich hoffe, dass das betroffene Kind ganz schnell wieder fit wird.“ Er habe selbst zwei Kinder und ist oft mit ihnen in der Natur unterwegs. Peters wünscht sich, dass Eltern ihre Kinder bei Gefahr an die Hand nehmen und achtsam sind. „Ich kann nur an die Besucherinnen und Besucher appellieren, auf sich und Ihre Kinder aufzupassen. Der Charakter und die Weitläufigkeit des Geländes lässt eine umfangreiche Sicherung kaum zu. Wir wollen das Gebiet nicht sperren. Letztlich geht es auch darum, dass Kinder an Trittsicherheit gewinnen und sich in der Natur frei bewegen können.“



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Author: admin

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