Lehrereinstieg in Sachsen soll leichter werden


Pläne gegen den Lehrermangel sollen derzeit insbesondere den hohen Unterrichtsausfall ausgleichen. Schon länger gibt es auch Ideen, wie man künftig mehr Menschen in den Lehrerberuf bringen kann. Diese werden nun diskutiert. Die Grundidee: Sachsen will die Anforderungen an die Einstiegsbedingungen senken. Die Pläne schließen an das Projekt „Bildungsland Sachsen 2030“ des Kultusministeriums an.

„Wir machen damit den Weg frei für mehr Flexibilität, die wir auf dem Lehrkräftearbeitsmarkt brauchen“, sagte Kultusminsiter Conrad Clemens (CDU). Gerade werde darüber im Sächsischen Landtag diskutiert, Ideen würden noch gesammelt. Laut Clemens seien Änderungen zu erwarten. Frühestens Anfang 2026 könnten die Pläne umgesetzt werden. Dafür müsste das Ministerium die Verordnung über die Lehreraus- und -weiterbildung anpassen.

Neue Einsatzmöglichkeiten für Kunst- und Musikabsolventen

Die Ideen im Detail: Absolventinnen und Absolventen, die als Fach Musik oder Kunst studiert haben, sollen im Regelfall an Gymnasien und Oberschulen unterrichten. Beispielsweise beabsichtigt die Hochschule für Bildende Künste in Dresden einen Masterstudiengang mit dem Abschluss ‚Master of Education‘ für Kunst einzurichten. Diese Absolventinnen und Absolventen können künftig entscheiden, ob sie ihr Referendariat an einer Oberschule oder einem Gymnasium absolvieren möchten. Bisher gab es nur eine Ausnahmeregelung für Musik an Gymnasien.

Martin Helbig, der Landesvorsitzende der Grünen in Sachsen, mahnt allerdings, dass darunter die Lehrerqualität nicht leiden dürfe. Er betont im Hinblick auf die Nachqualifizierung: „Es muss klar sein, wie viele Stunden pädagogischer Ausbildung nötig sind, wer die Mentoren sind und wie die Qualität überprüft wird.“

Stärkere Gewichtung von Praxis und Pädagogik

Der Koalitionsvertrag verweist darauf, dass pädagogische und didaktische Teil der Ausbildung gestärkt und es mehr Praxisteile geben solle. Damit Hochschulen das umsetzen können, erhalten sie alternative Gestaltungsspielräume, um die Praxis im Studium zu stärken.

Neue Kombinationsmöglichkeiten von Unterrichtsfächern

Studierende sollen sich neue Fächerkombinationen aussuchen können. So soll „Deutsch als Zweitsprache“ als Zweitfach an berufsbildenden Schulen wählbar sein – an Oberschulen in Kombination mit Mathematik oder Englisch.

Schwerpunkte im Lehramtsstudiumverlagern

Der Lehrerberuf – vor allen an Oberschulen – soll attraktiver werden. Das Studium ist in Fachwissenschaften (also z. B. Mathematik, Deutsch, Geschichte) und Bildungswissenschaften (z. B. Pädagogik, Didaktik) unterteilt. Künftig soll mehr Gewicht auf die Bildungswissenschaften und die Praxisanteile gelegt werden.

Weiterentwicklung des Seiteneinstiegs

Seiteneinsteiger sollen auch weiterhin ausgebildet werden. Zudem soll geprüft werden, ob sich weitere Berufsgruppen als Quereinsteiger für den Lehrerberuf eignen. Um die Fächer der Seiteneinsteiger schneller anerkennen zu können, ist geplant, die Lehrer-Qualifizierungsverordnung zu überarbeiten.



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Author: admin

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