KZ als Teil des Tourismus in Zschopau
Umgesetzt wird das Sanierungs- und Bauprojekt von der Frankenberger Stadtverwaltung. „Es ist ein Mammutprojekt“, sagte Bürgermeister Oliver Gerstner im Gespräch mit MDR KULTUR. Das Projekt werde laut Gerstner viele Kräfte in der Verwaltung binden und sei ohne die Zuwendungen von Bund und Land angesichts der engen Haushaltskasse nicht realisierbar. Die Gedenkstätte soll 2027 offiziell eröffnet werden. Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten hat bereits signalisiert, den Erinnerungsort dann zu betreiben.
Eine Gedenkstätte ist für eine Stadt vielleicht nicht das, was man sich wünscht. Aber sie ist wichtig als Lern- und Gedenkort.
„Eine Gedenkstätte ist für eine Stadt vielleicht nicht das, was man sich wünscht. Aber sie ist wichtig als Lern- und Gedenkort“, meint Oliver Gerstner. Die Gedenkstätte werde zwischen Freibad und Wanderweg liegen. Für den CDU-Bürgermeister sei das kein Widerspruch: „Ich halte das für einen Baustein des Gedenkens und des Kennenlernens.“ In seiner Vorstellung können Menschen sich in der Region entspannen – zwischen einem Freibad, diesem Wanderweg, einem Ausflugsschiff, einer Ausflugsgaststätte, sehr idyllisch gelegen unterhalb des Schlosses Sachsenburg – und dann auf dieses dunkle Kapitel stoßen. Es sei „ein Ort, wo man sich gern erholt und ausatmet, dann aber auch mal einatmen muss, weil man sagt: ‚Was ist hier passiert?'“.
Sachsenburg: Erstes KZ der NS-Geschichte
Im Mai 1933 eröffneten die Nazis auf der Insel bei Frankenberg eines der ersten Konzentrationslager, in dem sie Oppositionelle inhaftierten. In Sachsen wurde kein KZ länger betrieben, ab 1934 war es das einzige. Es war zu seiner Zeit eine wichtige Ausbildungsstätte für die SS und ein Experimentier-Ort für die spätere Vernichtungspolitik. Für Oliver Gerstner sei „die Besonderheit der Gedenkstätte Sachsenburg, dass sie zeigt, dass es an jedem Ort in Deutschland hätte passieren können“. Das KZ sei hier dann nur wegen „der infrastrukturellen Voraussetzungen“ errichtet worden, „mit einer kleinen Insel und mit einem großen Fabrikgebäude, wo man Unterkünfte hat“.
Quelle: SMKT, MDR KULTUR (Grit Krause), redaktionelle Bearbeitung: tsa