Erdbeben-Experte Jens Skapski, der als Daten-Auswerter beim Thüringer Seismologischen Netz arbeitet und eine eigene Erdbeben-Webseite betreibt, hielt die aktuelle Klingenthaler Erdbebenserie anfangs für kein typisches Schwarmbeben, zumindest nicht so eines wie im Vorjahr. Schwarmbeben haben die Eigenschaft, dass die stärksten Beben irgendwann mitten im Schwarm auftreten. Das war diesmal aber anders. „Viel mehr zeigten sich Eigenschaften einer klassischen Sequenz aus Haupt- und Nachbeben“, schrieb Skapski am 11. Januar in seiner Auswertung, nicht nur, weil das stärkste Beben direkt zu Beginn kam (2. Januar, Magnitude 2,6), sondern auch, weil die Intensität der Nachbeben an den Folgetagen recht kontinuierlich exponentiell abnahm, wenn auch mit Schwankungen. Seitdem sind allerdings neue Beben aufgetretreten, deren Intensität nicht mehr so kontinuierlich abnahm. Experte Skapski nennt die Klingenthaler Serie eine „schwarmartig verstärkte Nachbebensequenz“.
Ob typisches Schwarmbeben oder nicht – Fakt ist, dass sich die Epizentren der Beben in Klingenthal im Laufe der vergangenen zwei Wochen deutlich nach Süden verlagert haben, bevor am 17. Januar die neue Serie bei Klingenthal begann. Beim Schwarm in Franzensbad verlagern sie sich dagegen in nordwestliche Richtung. Laut Jens Skapski sind diese Verlagerungen „ein klares Indiz für die Bewegung von Fluiden tief in der Erdkruste“.