
Als erstes deutsches Bundesland bekommt der Freistaat einen Auftritt in Frankreichs Kunst-Heiligtum.
Und das passiert im Wonnemonat Mai! August der Starke, „Sachsens Sonnenkönig“, wäre stolz. Als er, ein Prinz von 17, 18 Jahren, von 1687 bis 1689 auf Kavalierstour zu Europas Höfen reiste, um zu studieren, wie man herrscht, war Paris der Höhepunkt. Weilte er doch folgenreich in Versailles – wo er vom höfischen Absolutismus, der Hofkultur und dem Gottesgnadentum des echten Sonnenkönigs Ludwig XIV. total überwältigt war.
Und von der Idee besessen, es ihm später als König gleichzutun. Dies auch mit heute ikonischen Kunstwerken, denn was dem Pariser Louvre seine „Mona Lisa“ von Leonardo da Vinci ist, wurde in Dresdens Gemäldesammlung Raffaels „Sixtinische Madonna“, angeschafft von Augusts kunstbeseeltem Sohn.
Nun, im 21. Jahrhundert und mitten im Kampf um die Demokratie (in Sachsen wählten 37,3 Prozent AfD), ist der Freistaat als erstes deutsches Bundesland überhaupt eingeladen, sich im Louvre, dem Kunst-Allerheiligsten der Franzosen, zu präsentieren. Und zwar in aller Vielfalt. Vom 13. Mai sollen zunächst 22 Groß-Fotografien im Eingangsbereich des Louvre von der Decke hängen. Zu sehen sind dann den ganzen Monat lang Motive aus dem östlichen Bundesland, so das Dresdner Residenzschloss, die großen barocken Museumsbauten wie der Zwinger oder auch das Völkerschlachtdenkmal Leipzig.
Organisiert hat den Auftritt nicht die Landesregierung, sondern der Dresdner Unternehmer Roland Hess mit seinem Team: „Wir wollen die Sichtbarkeit für Sachsen an sich stärken, aber auch die Wirtschaft im Freistaat“, erklärt er. Sachsens Industrie pflegte im 19. Jahrhundert sehr enge Beziehungen zu Frankreich, gerade durch die Textilindustrie vom Erzgebirge bis zur Lausitz sowie den Chemnitzer Lokomotiv-Bauer Hartmann.
In der Gegenwart werde sich in Paris insbesondere die traditionsreiche Uhrenindustrie zeigen. „Viele Menschen auf der Welt kennen die Uhren aus Glashütte im Osterzgebirge, doch kaum jemand bringt sie tatsächlich mit Sachsen in Verbindung“, so Hess, der vor allem auch auf Chemnitz als aktuelle Kulturhauptstadt verweist. Die Stadt habe keine eigene Tourismusgesellschaft mehr, „also kümmern sich Ehrenamtliche darum“. Nun bekommt die Industriestadt Chemnitz, schon immer im Schatten des strahlenden Dresdens, Sichtbarkeit im Pariser Louvre.