In den Stahlwerken im Freistaat wächst die Angst vor einem Handelskrieg, teils auch um die Existenz. Aber ihre größte Gefahr ist in Deutschland hausgemacht.
Dresden. Noch nimmt Sönke Winterhager die US-Einfuhrzölle auf Stahl gelassen. „Für uns gelten Ausnahmen aus Trumps letzter Amtszeit“, sagt der Aufsichtsratschef der BGH Edelstahlwerke GmbH in Freital. Amerikanische Kunden hätten einst betont, dass sie auf deutsche Produkte angewiesen seien und eine Zollbefreiung befürwortet.
„Allerdings läuft die in Kürze ab, und es gibt auch keine Nachfolgeregelung“, so Winterhager. „Der Erlass kann uns also absehbar durchaus auf die Füße fallen – speziell bei Teilen für den Maschinenbau und die Chemieindustrie.“ Das spürten dann die BGH-Handelshäuser in Cleveland (Ohio) und in Houston (Texas).

Die US-Zölle könnten für das BGH Edelstahlwerk in Freital noch zum existenziellen Problem werden, fürchtet Aufsichtsratschef Sönke Winterhager, hier vor dem Abschlackstand mit der neuen Abgassauganlage.
Quelle: Egbert Kamprath
Nach dem Willen der US-Regierung werden Stahleinfuhren seit dem 12. März mit Zusatzzöllen von 25 Prozent belastet. Das gilt laut Germany Trade & Invest, der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Bundes, für fast alles aus Eisen oder Stahl: Stangen, Stäbe, Winkel, Profile, aber auch für Nägel, Reißzwecken und Stoßstangen. „Wenn das in voller Härte zuschlägt, kann es zur Existenzbedrohung beitragen“, ist Winterhager um das Freitaler Werk mit seinen gut 700 Beschäftigten besorgt. Der Stahlkonzern mit Adressen in 15 Ländern hat in Sachsen auch Werke in Lippendorf bei Leipzig sowie in Lugau im Erzgebirge.