„Eigentlich kann ich gar nicht reden, weil mir die Tränen gerade kommen“, sagt Christine Keil durch das herunter gekurbelte Fenster zu MDR SACHSEN. Wenige Minuten später wird sie mit ihrem Begleiter zum ersten Mal seit November mit dem Auto über die Brücke in Bad Schandau fahren. „Ich hab Gänsehaut“, sagt ihr Begleiter vom Fahrersitz. Dann findet sie doch Worte: „Mir knistert’s dermaßen im Gebälk, es ist ergreifend.“ Seit Donnerstagmittag kann die lang gesperrte Brücke in Bad Schandau wieder genutzt werden.
Große Erleichterung – aber auch Kritik
Fünf Monate nach der Sperrung des Bauwerkes wurde grünes Licht für den Verkehr gegeben. Für Anwohner und viele Betriebe in der Region entfallen damit weite Umwege. Der Verkehr bleibt aber auf Fahrzeuge bis 7,5 Tonnen Gewicht beschränkt, wie Sachsens Infrastrukturministerin Regina Kraushaar (CDU) sagte. Fahrzeuge mit einem höheren Gesamtgewicht müssen weiterhin die eingerichtete Umleitung nutzen. Die Polizei und die zuständige Verkehrsbehörde überwachen die Einhaltung der Gewichtsbeschränkung.
Eigentlich kann ich gar nicht reden, weil mir die Tränen gerade kommen. Mir knistert’s dermaßen im Gebälk, es ist ergreifend.
„Das ist die Hauptschlagader für die ganze Gegend,“, sagt Markus Körner MDR SACHSEN, der sich am Donnerstag die Brückenöffnung nicht entgehen lassen wollte. Auch Apothekerin Anne Walter ist erleichtert. Um ihren älteren Patientinnen und Patienten auf der anderen Elbseite den für sie umständlichen Weg mit der Fähre zu ersparen, hat sie sich ein zweites Auto angeschafft, das am anderen Elbufer parkt. Die Kosten dafür trägt sie selbst.
Doch einigen geht die Freigabe nicht weit genug. Eine Bad Schandauerin, die ihren Namen nicht nennen möchte, sagt MDR SACHSEN: „Ich finde es schwachsinnig, dass da ein Bus nicht drüber fahren kann mit unseren ganzen Rentnern. Die müssen immer noch mit der Fähre fahren. Die müssen das bezahlen von ihren Renten. Das ist ein bissel doof.“ Sorgen, dass die Brücke nicht hält, hat sie keine. Andere sind verständnisvoller: „Wir haben es nicht in der Hand“, sagt ein Mann, der für einen Gastronomiespezialisten aus der Region arbeitet und mit seinem Lkw die Brücke nicht passieren darf.