Der Kranich in Sachsen: Tierschützer zählen rund 360 Brutpaare


Herr Müller, wo gibt es Kraniche in Sachsen? 

Der aktuelle Stand der Dinge ist: Der Kranich hat sich tatsächlich auch in Sachsen bis in den Süden, also teilweise bis ins Vogtland ausgebreitet. Wir haben so ungefähr 350 bis 360 Brutpaare in Sachsen. Und ja, das ist alles in allem eine erstaunliche Entwicklung. Dem Kranich ist vermutlich in der Dübener Heide und in der Lausitz der Platz ausgegangen. Deshalb hat er sich immer weiter in den Süden ausgebreitet. 

Gibt es da jeweils spezifische Standortbedingungen für den Kranich?

Der Kranich braucht zum Brüten schon sehr spezielle Habitate. Er brütet prinzipiell im Wasser. Sprich: Er baut sein Nest im bis zum bauchtiefen Wasser, um es vor Feinden zu schützen. Er bevorzugt moorige Standorte, verlassene Fischteiche, oftmals in Sachsen Bruchwälder oder Altarme von Flüssen. Da kann man ihn finden. Das Wichtigste ist, ringsum muss dann auch noch genug Futterfläche, zum Beispiel Wiesen sein, mit einem entsprechend guten Angebot an Insekten.

Spielt der Klimawandel eine Rolle für diese Vögel?

Das Thema Klimawandel beschäftigt uns natürlich. Die Zugwege des Kranichs werden immer kürzer und viele Vögel bleiben bedingt durch die milden Winter mittlerweile auch in Deutschland. Mangelnde Niederschläge merken wir natürlich auch, wenn gewisse Feuchtgebiete trocken fallen. Da brütet der Kranich erst gar nicht.

Oder wenn das während der Brut passiert, hat der Kranich das Problem, dass Feinde viel einfacher ins Nest kommen, was meistens zum Brutverlust führt. Und damit ist die Brut für dieses Jahr beendet und es gibt leider keinen Nachwuchs. Der Schwund der Großinsekten macht in gewissen Gebieten zusätzlich Probleme, weil die für die Aufzucht der Jungen wichtig sind. 

Aber Sie sagen ja, die Population hat sich ausgebreitet?

Also speziell letztes Jahr hatten wir ein sehr gutes Brutjahr. Das war bedingt durch viel Wasser im Frühjahr und im Winter. Dadurch hat er wieder optimale Bedingungen gefunden und sich vermehrt, was in trockenen Jahren ohne Niederschläge schwierig ist. Was dem Kranich ein bisschen hilft, sind viele Naturschutzmaßnahmen, Renaturierungsmaßnahmen wie in alten Tagebauen oder sonstigen Bergbaugebieten, die für Besucher gesperrt sind.



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Author: admin

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