Betroffene berichten: Termine für Hautarzt in Ostsachsen „eine Katastrophe“


Keine Termine trotz mehr als 100 Prozent Versorgungsgrad

Doch offensichtlich bedeutet ein Versorgungsgrad von mehr als 100 Prozent nicht, dass jeder Patient, der einen Hautarzttermin braucht, auch problemlos einen bekommt. Sachsens Sozialministerin Petra Köpping (SPD) ist das Problem bekannt.

Auf Nachfrage von MDR SACHSEN bestätigt sie: „In vielen Regionen gibt zwar einen Versorgungsgrad von 100 Prozent, aber die Menschen vor Ort erzählen mir, dass sie monatelang keinen Termin finden.“ Die Anpassung der Vorgaben für die Bedarfsplanung sei deshalb „eine Aufgabe für die neue Bundesregierung“.

Ärztin findet selbst keinen Termin – und wartet ein Dreivierteljahr

Via Instagram hat auch eine angestellte Fachärztin aus dem Landkreis Bautzen MDR SACHSEN geantwortet. Ihr Name ist bekannt, sie will aber nicht namentlich genannt werden. Auch sie habe als Kassenpatientin Schwierigkeiten gehabt, in der Region einen Hautarzt zu finden – „selbst unter Kollegen“. Schließlich sei es ihr nach vielen Telefonaten und einer Wartezeit von einem Dreivierteljahr dann doch gelungen.

Sie glaubt, dass das Problem mit fehlenden Anreizen durch die Krankenkassen zu tun habe. Zu ihr kämen Patienten aus Bautzen, Görlitz und Zittau, weil sie keinen Arzt ihrer Fachrichtung in Wohnortnähe fänden. „Es gäbe näher gelegene Ärzte, aber die nehmen niemand Neues mehr“, sagt sie. Und sie wisse auch, warum: „Viele Kollegen bestellen die Patienten, die schon gut eingestellt sind, jedes Quartal ein. Da können sie gleich viel abrechnen, wie bei einem neuen. Der neue Patient macht aber viel mehr Arbeit“.

Viele Kollegen bestellen die Patienten, die schon gut eingestellt sind, jedes Quartal ein. Da können sie gleich viel abrechnen, wie bei einem neuen. Der neue macht aber viel mehr Arbeit“


Ärztin aus dem Landkreis Bautzen

Welche Lösungen gibt es?

Die Ärzteversorgung in Sachsen sicherzustellen, ist Aufgabe der Kassenärztlichen Vereinigung. Gern hätten wir mit der Selbstverwaltungskörperschaft über das Problem gesprochen, aber unsere Fragen könne man erst im März beantworten, hieß es. Zu viele Mitarbeiter seien krank oder im Urlaub.

Das Sozialministerium in Dresden nennt auf Nachfrage einige Maßnahmen, die helfen sollen, den Mangel zu lindern. So haben etwa im Gebiet Löbau-Zittau Hausärzte die Möglichkeit, eine digitale Beratung bei einem Hautarzt anzufordern. So können die Patienten direkt bei ihrem Hausarzt Hilfe bei Hautkrankheiten bekommen. Außerdem gebe es diverse Fördermöglichkeiten für Ärzte, dass sie sich in Gebieten mit schwacher Versorgung niederlassen.



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Author: admin

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