SERGEJ NETSCHAJEW: Instrumentalisierung von Gedenkveranstaltungen! Thierse: „Das muss man anklagen“
Mit Gedenkveranstaltungen und Gottesdiensten erinnern Städte und Gemeinden in Sachsen an den historischen Elbe-Day – den symbolträchtigen Handschlag zwischen US-amerikanischen und sowjetischen Truppen am 25. April 1945 in Torgau. Dieses erste Zusammentreffen der Alliierten gilt als Wendepunkt kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs. Auf Initiative eines Fotografen wurde die ikonische Szene nun am Originalschauplatz nachgestellt.
Für politische Diskussionen sorgt die Teilnahme des russischen Botschafters an der zentralen Veranstaltung. Bereits sein letzter Auftritt bei einem Gedenken in Brandenburg hatte Kritik ausgelöst – vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. Bundestagspräsident a. D. Wolfgang Thierse äußerte sich im Gespräch mit WELT differenziert: Einerseits sei es wichtig, die Opfer der NS-Diktatur – darunter Russen, Ukrainer und Belarussen – gemeinsam zu ehren. Andererseits dürfe die Erinnerung nicht zur Rechtfertigung aktueller Aggressionen missbraucht werden.
Thierse fordert klare Worte gegenüber Vertretern, die versuchen könnten, Gedenkveranstaltungen politisch zu instrumentalisieren. Die Erinnerung an den Elbe-Day bleibe Mahnung zur Völkerverständigung – aber auch zur Wachsamkeit gegenüber historischen Verdrehungen.
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