Die dritte Saisonstation der Superbike-Weltmeisterschaft war an diesem Wochenende im niederländischen Assen zugleich der Saisonauftakt für zwei Serien, die fallweise im Rahmen der „WorldSBK“ auftreten – beide mit westsächsischer Beteiligung. Die Motorrad-Frauen-Weltmeisterschaft „FIM Women’s Circuit Racing World Championship“, oder kurz WorldWCR, gibt es im zweiten Jahr und Lucy Michel aus dem Elterleiner Ortsteil Schwarzbach mischt hierbei im zweiten Jahr mit. Ins erste Rennen am Samstag ging sie mit der ihr zugelosten Einheits-Yamaha-YZF-R7 vom neunten Startplatz der 24Teilnehmerinnen aus, kam aber nur vier Runden weit. In der fünften stürzte sie per Highsider und zog sich dabei eine schmerzhafte Rippenprellung zu. Davon ließ sich die 20-Jährige jedoch nicht abhalten, auch beim zweiten Rennen am Sonntag über erneut zwölf Runden an den Start zu gehen. Auf Grund ihres Missgeschicks vom Vortag allerdings nur von der zwölften Position aus. Leider fand sie ihre Pace aus dem Training nicht wieder und verfehlte als 17. die Punkteränge um zwei Plätze.
Anina Urlaß raste zwei Mal aufs Podest
Mit einer ganz anderen Ausbeute verließ Anina Urlaß den TT Circuit bzw. „The Cathedral of Speed“. Die 14-Jährige aus Hohndorf bei Stollberg bestreitet in diesem Jahr ihre erste volle Saison im zunächst auf die Moto3-Weltmeisterschaft abzielenden Northern Talent Cup (NTC). Bei den ersten beiden Saisonrennen am Samstag und Sonntag raste sie sensationell jeweils aufs Podest, einmal als Zweite und einmal als Dritte der 21 Gesamtteilnehmer, außer ihr alles Jungs. Dabei gab es am Samstag sogar ein Novum, denn mit ihr sowie dem Sieger, dem vom Hohenstein-Ernstthaler Ex-Rennfahrer und -Teamchef Dirk Heidolf betreuten Fynn Kratochwill aus dem thüringischen Mühlhausen, und Thias Wenzel aus Hermannsburg in Niedersachen gab es erstmals ein rein deutsches NTC-Podest. Einer der ersten Gratulanten war der ehemalige deutsche Moto2-Weltmeister Stefan Bradl. Am Sonntag gewann Fynn Kratochwil erneut, diesmal mit deutlichem Vorsprung. Robin Siegert aus Pockau-Lengefeld stürzte am Samstag in aussichtreicher Position und wurde am Sonntag als „Einzelkämpfer“ hinter der Spitzengruppe guter Achter.
Wilder Podiumsmix bei den Superbikes
Höchst unterschiedlich gestaltete sich die Zusammensetzung des Podiums nach den Rennen der Top-Klasse Superbike. Das erste am Samstag gewann der als souveräner Tabellenleader angereiste Italiener Nicolo Bulega aus dem Ducati-Werksteam vor seinen Landsmännern Andrea Locatelli auf Yamaha und Danilo Petrucci, der zudem Bulegas Markenkollege ist. Das Sprintrennen am Sonntag-Vormittag auf noch feuchter Piste entschied der amtierende Weltmeister aus dem BMW-Werksteam, der türkische Superstar Toprak Razgatlioglu, vorm Briten Sam Lowes und dem Spanier Alvaro Bautiste, beide auf Ducati, für sich. Beim zweiten (Haupt-)Rennen feierte Andrea Locatelli seinen ersten Superbike-Laufsieg vor Alvaro Bautista und dem weiteren Yamaha-Treiber Remy Gardner aus Australien.
Deutsche Supersportler mit mäßigem Erfolg
In den beiden Rennen der Klasse Supersport gingen die Siege an den Niederländer Bo Bendsneyder (Samstag) sowie den Türken Can Öncu (Sonntag). Der nach wie vor mit einer Verletzung kämpfende Bayer Philipp Öttl belegte die Plätze sieben und 13. Marcel Schrötter, ebenfalls aus unserem südlichen Nachbar-Freistaat, wurde im ersten Lauf in eine Kollision verwickelt und kam so nicht über den 25. und letzten Platz hinaus. Im zweiten Rennen wurde er Sechster.
In den beiden Rennen der Klasse Supersport 300 schenkte der Niederländer Jeffrey Buis sich, seinen Landsleuten auf den Rängen sowie seinem Team Freudenberg KTM-Paligo Racing aus Bischofswerda einen jeweils eng umkämpften Doppelsieg.
Insgesamt besuchten den ersten Motorrad-Großevent der nun 100 Jahre alten Traditionsrennstrecke 58.962 Besucher. Beim zweiten vom 27. bis 29. Juni, wenn die MotoGP hier zu Gast sein wird, werden wieder rund vier Mal so viele erwartet.