Im vergangenen Jahr hat ein später Frost in der zweiten Aprilhälfte vielen Wein- und Obstbauern die Ernte verdorben. Ein junger Winzer aus Jessen geht nun neue Wege, um seine Pflanzen zu schützen.
Der 33-jährige Johannes Zwicker installiert derzeit auf einer Fläche von rund drei Hektar ein „Frost-Stopp-System“ aus Aluminiumrohren mit Heizleitung auf dem Drahrahmen seiner frisch angelegten Rebflächen. Jessen im Osten Sachsen-Anhalts gehört weinrechtlich zum Anbaugebiet Sachsen. Zwicker sei Vorreiter in der Region, sagte Felix Hößelbarth vom Vorstand des Weinbauverbands Sachsen auf Anfrage von MDR SACHSEN. Hößelbarth hält das neuartige Frostschutzsystem für Weinberge für durchaus zukunftsfähig.
Auch Winzer Zwicker räumt ein, dass es bisher noch wenige Erfahrungen mit dem patentierten System gebe, das unter anderem mit der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau im württembergischen Weinsberg bei Heilbronn entwickelt wurde. Dennoch glaubt er, dass sich seine Investition von rund 100.000 Euro – ohne Förderung – langfristig lohne. Immerhin komme es fast jedes Jahr zu Spätfrostschäden.
Zwicker geht davon aus, dass Junganlagen mit neu gepflanzten Reben künftig beinahe standardmäßig mit den dünnen Heizrohren ausgestattet werden – ähnlich wie seit einigen Jahren schon mit Tröpfchenbewässung wegen zunehmender Trockenheit.