Aktuell holen sie täglich bis zu 30 Briefe aus dem Postkasten. Ende März/Anfang April können es dann auch schonmal 100 sein. Ganze Kita-Gruppen oder Schulklassen schicken stapelweise Post. Drin stehen Oster- und Frühlingsgrüße. „Wo wohnst du?“ – Will ein Erstklässler in seinem Brief vom Osterhasen wissen. „Wer hilft dir beim Ostereier anmalen?“ Und: „Gehen deine Hasenkinder auch zur Schule?“ Oftmals stecken aber auch nur bunt Gemaltes oder Gebasteltes im Kuvert.
Besonderer Wunsch blieb in Erinnerung
„Es macht viel Spaß zu lesen, was die Kinder reinschreiben und was sie sich so wünschen“, sagt Sabine Huesmann aus dem Team des Postamts. Augenzwinkernd fügt sie hinzu: „Die Wunschliste wird ja immer größer.“ Doch auch Erwachsene schreiben dem Osterhasen. Eine über 70-Jährige wünscht sich von ihm einen Gruß an ihre Freundinnen und Enkel und „allen heitere Ostertage mit Freude und Leichtigkeit in dieser besonderen Zeit“.
Besonders in Erinnerung geblieben ist den Hasenhelferinnen auch ein Brief von vor ein paar Jahren. Ein Kind aus der Region schrieb, seine Mutter sei schwer krank und liege im Krankenhaus. Seine Bitte: Der Osterhase möge sie im Krankenhaus besuchen. Das tat eine Mitarbeiterin des Osterpostamts dann im Hasenkostüm und war ganz gerührt von der Begegnung, berichtet Claudia Sobotta.
Zehn Minuten für eine Antwort
Die Rolle des Osterhasen musste dabei in den vergangenen Jahren immer wieder eine andere Mitarbeiterin aus dem Querxenland bekleiden. In den letzten drei Jahren sei jede Darstellerin nach der Ostersaison schwanger geworden. So habe immer wieder eine neue Kollegin eingelernt werden müssen, berichtet Claudia Sobotta. „Jetzt sind wir bei einer Kollegin angelangt, die schon drei Kinder hat. Da hoffen wir, dass wir in den nächsten Jahren bei der gleichen Person bleiben können.“
Rund zehn Minuten benötigen die Hasenhelferinnen, um einen Brief zu bearbeiten, schätzt Claudia Sobotta. Das gehe nur mit einer vorgeschriebenen Vorlage, die um individuelle Antworten ergänzt wird. In diesem Jahr stecken die Helferinnen einen Bastelbogen dazu: eine Popup-Karte mit dem Osterhasenbau – dem Sitz des Osterhasenpostamts in Seifhennersdorf.
Gesammelte Briefe werden archiviert
In seinem Holzhäuschen tippt Olli Osterhase auf einer Erika-Schreibmaschine aus DDR-Zeiten an den Antwortbriefen. In den Regalen am Eingang sind Ringbücher mit gesammelten Briefen aufgereiht. „Eine Kollegin macht sich immer die Mühe und fertigt eine Chronik an. Mitunter kommen in einer Saison zehn Ringbücher zusammen“, erzählt Claudia Sobotta. Zu Festen und Veranstaltungen im Kindererholungszentrum würden die manchmal ausgelegt. „Da können die Gäste einfach mal gucken. Vielleicht findet dann jemand seinen Brief von vor zehn Jahren.“