Gewerkschaften rufen am Freitag zu Warnstreiks in Kitas und Horten in Sachsen auf


Fast 100 Kitas in Leipzig und Dresden geschlossen

Den Angaben zufolge waren in Leipzig mehr als 50 und in Dresden knapp 30 Einrichtungen am Freitag komplett geschlossen, in wenigen Fällen wegen eines geplanten Schließtages. Bei zahlreichen weiteren Einrichtungen kommt es zu Einschränkungen, etwa bei den Öffnungszeiten.

Auch außerhalb dieser Zentren kann es zu Schließungen von Kitas in kommunaler Hand kommen. In Weißwasser, Bautzen, Görlitz und Zwickau sei mit erheblichen Auswirkungen zu rechnen, sagte Daniel Herold, Geschäftsführer des Verdi-Bezirks Sachsen West-Ost-Süd.

Am Freitag nicht nur Streiks in Kitas

Neben den Kitas waren auch andere Bereiche des öffentlichen Dienstes wie zum Beispiel Stadt- und Gemeindeverwaltungen, Sparkassen, Arbeitsagenturen und Jobcenter betroffen. In Dresden haben unter anderem die Beschäftigten der Stadtreinigung die Arbeit niedergelegt. Die Stadt rechnet nach eigenen Angaben mit Einschränkungen bei der Abfallentsorgung. Die ausgefallenen Leerungstermine würden nicht nachgeholt. Auch die fünf von der Stadtreinigung betriebenen Abfallhöfe bleiben demnach geschlossen.

Kita-Streik des Erzieherverbandes am Donnerstag

Bereits am Donnerstag wurden Kindertagesstätten und Horte im Freistaat bestreikt. Dazu aufgerufen hatte der Sächsische Erzieherverband (SEV). Beschäftigte sollten nach Angaben der Gewerkschaft an diesem Tag landesweit und ganztägig die Arbeit niederlegen. In Leipzig blieben deswegen eine Kita und drei Horte geschlossen, in Dresden waren es fünf Einrichtungen.

Zudem gab es zwei zentrale Protestaktionen, am Vormittag in Leipzig und am Nachmittag in Dresden vor dem Sitz des Kommunalen Arbeitgeberverbandes Sachsen. Der SEV gehört zur Gewerkschaft „Deutscher Beamtenbund und Tarifunion“ (DBB).

„In Sachsen werden in einigen Kommunen Kindergärten geschlossen oder zusammengelegt und man will Erzieher in Teilzeit schicken. Da frage ich mich: Was soll denn das?“, ärgerte sich Steffen Winkler vom Sächsischen Beamtenbund. Seiner Meinung nach wäre es sinnvoller, die Situation zu nutzen, damit sich die Erzieherinnen und Erzieher noch besser um die Kinder kümmern könnten.

Attraktive Bedingungen wichtig für Nachwuchsgewinnung

Die Forderung nach acht Prozent mehr Lohn und zusätzlichen freien Tagen hält Winkler für notwendig, damit die Arbeitsplätze attraktiv sind. „Das ist für uns wichtig, damit wir gut ausgebildeten Nachwuchs gewinnen können.“ Deutschlandweit würden 500.000 Beschäftigte im öffentlichen Dienst fehlen. „Vor zwei Jahren als wir hier standen, waren es noch 360.000. Je weniger Leute es sind, desto größer wird die Belastung für alle anderen“, gibt Steffen Winkler zu bedenken.



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Author: admin

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